Matthias Passer

Judith Grabmayer

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Software Testing nach Quereinstieg

Von der Geisteswissenschaft zum Software Testing Kristofer Mohr und Matthias Passer sind Quereinsteiger bei MaibornWolff. Beide haben ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert, beide haben 2017 im Abstand von fünf Monaten im Bereich Software Testing angefangen. Im Interview erzählen die beiden, wie sie bei MaibornWolff gelandet sind und wie sie den Einstieg in die IT gemeistert haben.…

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Von der Geisteswissenschaft zum Software Testing

Kristofer Mohr und Matthias Passer sind Quereinsteiger bei MaibornWolff. Beide haben ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert, beide haben 2017 im Abstand von fünf Monaten im Bereich Software Testing angefangen. Im Interview erzählen die beiden, wie sie bei MaibornWolff gelandet sind und wie sie den Einstieg in die IT gemeistert haben.

Ihr seid Quereinsteiger im Software Testing. Was habt ihr ursprünglich studiert? Mit welchen Titeln schmücken sich eure Visitenkarten?

Kristofer: Ich habe an der Ludwig-Maximilians-Universität München meinen Magister in Mittelalterlicher Geschichte mit Lateinischer Philologie und Alter Geschichte im Nebenfach gemacht. Nach meinem Abschluss habe ich mich eine zeitlang auf dem Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaften umgeschaut und unter anderem in Museumsprojekten gearbeitet. Mit den Jobaussichten war ich aber nicht wirklich zufrieden.

Matthias: Ich habe Historisch-vergleichende Sprachwissenschaften in Salzburg studiert. Danach habe ich ebenfalls ein paar Jahre in der Projektarbeit zugebracht und in Amsterdam promoviert. Schon während der Promotion beschloss ich, die Sprachwissenschaften nicht weiterzuverfolgen. In diesem Bereich ist eigentlich nur eine Universitätskarriere möglich und die ist mit vielen Einschränkungen verbunden.  

Wie seid ihr auf MaibornWolff aufmerksam geworden?

Matthias: Ich dachte, dass ich um eine zweite Ausbildung nicht herumkomme und wollte eigentlich ein duales Studium beginnen. In Hessen kam für mich nur Informatik in Frage. Ich habe mich an die Hochschule Rhein-Main Wiesbaden gewandt und dort mit der Sekretärin vom Fachbereich Informatik telefoniert. Die hat mir den Tipp mit MaibornWolff gegeben. Sie meinte, da freue man sich über spannende Lebensläufe.

Daraufhin habe ich Simon Eisenried, Leiter Talent Acquisition bei MaibornWolff, eine E-Mail geschrieben und mein Interesse bekundet. Damit er sich ein Bild von mir machen kann, hat er mich um einen kleinen Lebenslauf mit Motivationsschreiben gebeten.

Hast du dich auf eine bestimmte Stelle beworben?

Matthias: Beworben habe ich mich als dualer Student. Für mich war das ganze IT-Feld neu, daher hatte ich da auch keine Präferenzen zu einem bestimmten Bereich. Testing hat spannend geklungen, weil man als Quereinsteiger schnell technisch einsteigen kann – das war mir ein Anliegen.

Wie war es bei dir, Kristofer?

Kristofer: Ich hatte einer Freundin erzählt, dass ich – aus den gleichen Gründen wie Matthias – über ein Informatikstudium nachdachte. Sie arbeitet bei MaibornWolff und hat viel Gutes erzählt. Sie hat mich eingeladen, das Unternehmen einfach mal kennenzulernen.

Die Atmosphäre hat mir so gut gefallen, dass wir während meines Besuches spontan beim Talent-Acquisition-Büro vorbeigeschaut haben. Ich habe mich dann eine halbe Stunde mit Simon Eisenried unterhalten. Am Ende unseres Gesprächs meinte er, dass ich ihm gerne eine Initiativbewerbung schicken soll. Zwei Monate später hatte ich ein Kennenlerngespräch mit Marcel Gehlen und Ulf Richter. Von ihnen bekam ich das Angebot, zwei Monate lang ein Praktikum bei MaibornWolff zu machen, um sich näher kennenzulernen.   

Wie lief euer Kennenlerngespräch ab?

Kristofer: Marcel und Ulf wollten vor allem wissen, wie ich die Qualität meiner Magisterarbeit sichergestellt habe. Für sie war interessant, wie ich an Probleme herangehe, Risiken analysiere und minimiere. Vor diesem Hintergrund habe ich mich außerdem an einer Testing Challenge versucht, bei der man für ein Textfeld – das Vornamensfeld auf der Registrierungsmaske für eine Webseite – möglichst viele sinnvolle Testfälle finden sollte.

Matthias: Ich habe mit meinen Gesprächspartnern Francesco La Torre und Richard Gross recht intensiv über Projektarbeit gesprochen. Wir haben zum Beispiel den Arbeitsmodus in der freien Wirtschaft und bei wissenschaftlicher Projektarbeit verglichen. Francesco hat mir dann statt eines Jobs als dualer Student eine Festanstellung angeboten und vorgeschlagen, dass ich zwei Monate Probepraktikum mache. Außerdem hat er mir die Telefonnummer von Jutta mitgegeben, die einen ähnlichen fachlichen Hintergrund hat wie ich. Sie hat viele Sorgen bei mir abbauen können.

Kristofer: Ich empfand es als sehr angenehm, dass direkt kommuniziert wurde, was ich mir unter dem Praktikum vorzustellen hatte. Das Praktikum sollte mir als Quereinsteiger helfen, das IT-Umfeld kennenzulernen und herauszufinden, ob es überhaupt das Richtige für mich ist. Es war nicht als Einstieg zweiter Klasse gedacht.

Gab es nach eurer Praktikumszeit noch ein formales Vorstellungsgespräch?

Matthias: Ja. Nach den zwei Monaten gab es bei mir noch ein offizielles, wenn auch verkürztes Einstellungsgespräch.

Kristofer: Weil in einem Projekt dringend ein Tester gebraucht wurde, habe ich mein Praktikum um zwei Wochen verkürzt. Nach dem Ende des Praktikums wurde ein LUXX- Persönlichkeitsprofil von mir erstellt. Dieses habe ich zusammen mit Holger Wolff ausgewertet. Mit dem Bereich gab es aber kein extra Gespräch mehr.

Habt ihr während eures Praktikums in Projekten gearbeitet?

Matthias: Ich bin erst nach meiner Festanstellung in einem Projekt unterkommen und habe vor allem aus Büchern und Onlinekursen alles Mögliche über Software-Entwicklung und -Testing gelernt. Zu dem Zeitpunkt gab es in Frankfurt zwei Tester, die den Großteil der Woche in Projekten untergebracht waren und mich nur nebenher unterstützen konnten. Für mich war das aber gar nicht so schlecht. Das entsprach ziemlich genau meinem Unirhythmus, wo ich auch sehr viel selbstständig gearbeitet habe.

Kristofer: Bei mir war das komplett anders – einerseits wahrscheinlich wegen der Erfahrungen, die man zu dem Zeitpunkt bereits mit Quereinsteigern gesammelt hatte, andererseits, weil es in München mehr Tester gibt. In meinem Praktikum hat mich Florian Pilz – auch ein Quereinsteiger – als Mentor in fachlichen Fragen betreut. Am Anfang haben wir uns mindestens einmal am Tag für zwei Stunden getroffen. Außerdem haben wir ein gemeinsames Trello-Board erstellt.

Gleich am ersten Tag habe ich angefangen in einem Projekt zu arbeiten und interne Tools zu testen. Bei meinen Treffen mit Florian habe ich von ihm meistens eine Einführung in neue Themen bekommen und Vorschläge, wo ich weitere Informationen finden kann. Ich habe relativ wenig in Büchern gelesen, sondern bin gleich von Florian auf Blog-Einträge verwiesen worden.

Den Rest der Zeit konnte ich das, was ich gelesen habe, aktiv anwenden. Der Fokus lag dabei auf session-based Testing. Zudem habe ich an zwei Test-Schulungen teilgenommen. Als sich das externe Projekt abgezeichnet hat, war ich dort für die Möglichkeit, das Projekt und die Leute vor meinem offiziellen Einstieg kennenzulernen.

Wie habt ihr euch dem Thema Software Testing genähert?

Matthias: Ich habe noch vor meinem Arbeitsantritt einen Grundkurs Java-Programmierung begonnen. Mein größtes Ziel für das Praktikum war es, Code zu verstehen und selbst programmieren zu können.

Neben den Programmierübungen habe ich viel Zeit mit Lesen verbracht. Dazu gehörten Bücher über agile Methoden, verschieden Sprachen und ähnliches – eigentlich alles, was mit Software-Entwicklung zu tun hat. Nebenbei habe ich mich auf mein ISTQB-Zertifikat (Zertifikat des International Software Testing Qualifications Board) vorbereitet, die Standardprüfung im Testing. Die Prüfung habe ich mit Beginn meiner Festanstellung abgelegt.

Kristofer: Ich hatte meinen Erstkontakt mit ISTQB, als ich mich auf das Kennenlerngespräch vorbereitet habe. Das Zertifikat habe ich zeitgleich mit meinem ersten externen Projekt im Dezember erworben. Dieses Jahr habe ich außerdem meinen Scrum-Master gemacht.

Matthias: Etwa zeitgleich mit dem ersten Projekteinsatz habe ich mich öfter remote mit einer Kollegin getroffen, die auch Quereinsteigerin ist und ursprünglich aus dem Personalwesen kommt. Sie hat mir Session-based Management nähergebracht und mich betreut.

Danach hat sich Projekt an Projekt gereiht und ich war relativ viel unterwegs. Für mich als Tester bedeuten verschiedene Projekte natürlich immer wieder unterschiedliche Anforderungen. Deshalb habe ich viel gelesen, mich aber – ähnlich wie Kristofer – an Blogs und die Community gehalten, weniger an Bücher. Außerdem habe ich mich relativ schnell nach meiner Übernahme zum Scrum-Master zertifizieren lassen.

Was glaubt ihr: Welche Voraussetzungen sind für den Quereinstieg in die IT wichtig?

Kristofer: Ich glaube, die wichtigste Voraussetzung ist Spaß am Lernen zu haben und offen für Neues zu sein. Als Quereinsteiger ist man eigentlich den ganzen Tag dabei, Neues zu lernen und neue Erfahrungen zu machen – zumindest am Anfang. Dabei muss man das Alte auch zu einem gewissen Grad hinter sich lassen können.

Außerdem sollte man eine gewisse Grundaffinität zu Mathematik, Naturwissenschaften und natürlich zu Computern mitbringen. Ich kenne einige Geisteswissenschaftler, die das wirklich gar nicht haben. So jemand tut sich in der IT wahrscheinlich schwer.

Matthias: Neben einer sehr hohen Einsatz- und Lernbereitschaft und Selbstorganisationsfähigkeit gab es für mich vor allem zwei Punkte, die unverzichtbar für meinen Quereinstieg waren: die Bereitschaft, ins kalte Wasser zu springen, und Kolleg*innen auch bei kleineren Fragen und Problemen um Hilfe und Unterstützung anzusprechen.

Mit jeder neuen Aufgabe, die sich mir nach meinem ersten Arbeitstag bei MaibornWolff gestellt hat, musste ich Dinge tun, die neu für mich waren und die oft auch außerhalb meiner Komfort-Zone lagen. Natürlich hat es oft ein wenig Überwindung gekostet, mich dem zu stellen. Aber ich habe immer daraus gelernt. Und im Nachhinein hat es auch immer Spaß gemacht, zu sehen, wie man an solchen Herausforderungen wächst.

Ich sehe außerdem oft, dass Menschen nicht zugeben wollen oder können, wenn sie etwas nicht wissen oder verstehen. Als Quereinsteiger kommt man sich zwischen lauter oft jüngeren Experten sschon mal klein und unwissend vor. Das mag auch zu einem gewissen Grad stimmen, aber es wird sich auch nicht ändern, wenn man das nicht überwindet und auf diejenigen zugeht, die einem weiterhelfen können. Ich bin mit meinen Fragen immer auf Verständnis und Entgegenkommen gestoßen und kann dieses Vorgehen Jeder und Jedem wärmstens empfehlen.


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Von Matthias Passer

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